Thomas MinderMeine Voten im StänderatKommentar schreiben

„Ein Auto mit vier Personen kann Waren im Wert von 1200 Franken zollfrei importieren, ohne auch nur einen einzigen Franken Mehrwertsteuer zu bezahlen. Nicht nur entgeht dem Staat die Mehrwertsteuer, sondern der Wirtschaft entgehen auch die Arbeitsplätze. Die Entlassungswelle in der Mode- und Textil-, aber auch in der Möbelbranche und das „Lädelisterben“ in den ländlichen Regionen belegen diese tiefe Tristesse. In Neuhausen, meinem Wohnhort mit immerhin über 10 000 Einwohnern, hat letztes Jahr die letzte Metzgerei ihre Tätigkeit aufgegeben. In meiner Kindheit gab es noch sieben Metzgereien. Fast alle zu Coop gehörenden Einzelhandelsketten wie Interdiscount, Import-Parfumerie oder Christ Uhren haben im letzten Jahr Filialen abgebaut. Von den 9,5 Milliarden Franken, welche jährlich über den Online-Handel ausgegeben werden, verschwinden 1,6 Milliarden Franken oder fast ein Fünftel im Ausland. Der Einkauf im Ausland über den Online-Handel hat letztes Jahr um 10 Prozent zugenommen.
Wenn da bei uns Politikern nicht die Alarmglocken läuten, dann verstehe ich wahrlich nicht mehr, was die dauernden Diskussionen rund um das Thema Standortförderung Schweiz sollen. Fast täglich debattieren wir direkt oder indirekt, wie man den Wirtschaftsstandort attraktiv hält und die Arbeitsplätze erhalten kann. Hier aber, beim Einkaufstourismus und beim Online-Handel – welcher ebenfalls eine Form von Einkaufstourismus im Ausland ist – scheint in Bundesbern noch nicht jeder die Dramatik realisiert und kapiert zu haben.“

Quelle und vollständiges Transkript (parlament.ch)

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